Ein Roman aus dem Englischen. Im Original lautet der Titel "Reminder". Reminder bedeutet im Englischen nicht nur Mahnung sondern auch Gedächtnishilfe bzw. Gedächtnisstütze. Und einer der zwei letztgenannten Begriffe wäre für dieses Buch - übrigens ein Erstling - der richtige Titel gewesen, denn es geht darum, sich an etwas zu erinnern bzw. darum, Gefühle (wieder) zu entdecken bzw. zu rekonstruieren! Der Autor Tom McCathy erzählt in seinem Werk wie eine Obsession zu einer pathologischen Manie werden kann und darüber hinaus gefährlich wird, wenn weitere Menschen von diesem "Virus" erfasst werden. Das Buch hat mich von Anfang an intellektuell angesprochen und emotional begeistert. Für mich ist es sehr lesenswert und spannend wie ein Krimi, vor allem am Schluss. Vielleicht findet aber nicht jeder Leser den Einstieg in diesen Roman... Ich jedenfalls freue mich, dass er in unserem Münchner XING-Literaturkreis vorgeschlagen wurde. Für mich war er eine literarische Entdeckung und Bereicherung, da nicht 08/15 bzw. Mainstream.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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