Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach
Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat
im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen
Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind
quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide
mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die
Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier
bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben,
ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist
ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von
mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s
Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie
Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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