Der Schweizer Robert Walser war ein intellektueller sensibler Außenseiter. - Die Betonung liegt auf sensibel! - Seine Werke überzeugen durch scharfe Beobachtung, (vor allem) durch Einfühlungsvermögen, menschliche Wärme und hohe sprachliche Begabung. Letztendlich hat ihn seine Sensibilität und damit seine Verletzlichkeit in die Isolation geführt. Seine letzten Lebensjahrzehnte verbrachte er in der Psychiatrie. Robert Walser ist für Kenner der deutschsprachigen Literatur längst kein Geheimtipp mehr und für mich persönlich um Klassen lesenswerter als sein Namensvetter mit dem Vornamen Martin, mit dem er nicht verwandt ist.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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