Als Bardo wird in der tibetischen Tradition der Zwischenraum von Leben und Tod bezeichnet, in ihm spielt diese Geschichte. Derjenige der sich darin befindet, ist der mit 11 Jahren verstorbene Sohn Willie des amerikanischen Präsidenten Lincoln, den verständlicherweise dieser Verlust in eine Krise stürzt. Saunders, der vorher ausschließlich Kurzgeschichten schrieb, zeigt in diesem Roman literarisch überzeugend, wie Lincoln mit dieser tragischen Situation umgeht und sie bewältigt. Am Liebsten hätte ich dieses ausgezeichnete Buch in einem Rutsch gelesen, allerdings sind dafür 443 überzeugende Seiten doch ein bisschen viel.
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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