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Francis Spufford: Neu York

Neu York bzw. New York war 1746 noch eine holländische Stadt und hatte etwa 7000 Einwohner. Der englische Autor, geb. 1964, Sohn promovierter Eltern erwarb 1995 seinen Bachelor und schrieb zunächst Sachbücher. Mit diesem „historischen“ Roman, in dem zu Beginn ein Brite mit dem Namen Smith von einem Segler steigt, ist ihm wirklich einer toller Coup gelungen, den der große rundum beleibte TV-Literaturkritiker Denis Scheck in seiner Sendung „Druckfrisch“ seiner lesenden Fernsehgemeinde empfahl. Ich erhielt ihn von einer weitläufigen Bekannten per Post unvermittelt zugesandt und machte mich, weil ich ein neugieriger und wissbegieriger Mensch bin, gleich ans Lesen dieses sehr gut geschriebenen, interessanten und fesselnden Romans, den ich ebenfalls mit gutem „Lesegewissen“ weiter empfehlen kann.

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In diesem Buch stehen die Themen Armut, Auswanderung, Migration und Vertreibung. Somit die Themen, die gerade bei uns in Deutschland politisch, vor allem emotional aber auch medial aufgebauscht werden und zu Ressentiments, Fremdenhass und rechtsextreme Exesse führen. Dabei sind sie so alt wie die Menschheit, man denke nur an Adam und Eva! Aus Armut im eigenen Land, heutzutage würde man sie mit dem Schimpfwort Wirtschaftsflüchtlinge belegen, folgten zwischen 1746 und 1780 mehr als 50.000 Deutsche, unter anderem aus dem Schwarzwald und aus dem Sauerland, einen Aufruf der Österreich-Ungarischen Kaiserin Maria Theresia und zogen in das südliche Ungarn, zwischen Donau und Theiß, wo sie ein Haus, Ackerland und Gerätschaften zur Besiedlung erhielten, damit sie das durch die Türkenkriege verwüstete Land wieder kultivierten. Man versprach den Siedlern in der alten Heimat das Blaue vom Himmel. Was sie aber vor Ort erwartete war ein flaches Land ohne Wälder mit ungewohnten Klima: Im Sommer wa...