Idee und Geschichte sind am Anfang ganz nett und zunächst spannend: Der Protagonist, ein Mann der einer unteren Kaste entstammt, schreibt fiktive E-Mails an den chinesischen Ministerpräsident, von dem er durch eine Nachricht gehört hat, dass er seine Heimat Indien besuchen will. In seinen schriftlichen Ausführungen klärt der Autor der E-Mails den Ministerpräsidenten über die für ihn ungerechten und korrupten Verhältnisse in seiner Heimat auf, die ihm sogar zu einem Mörder werden ließen. Für mich tragen sich auf Dauer Story und Schreibstil nicht, da dieser rein beschreibend ist. Mir fehlt einfach das Analytische! Ein wenig Witz bzw. Ironie hat vielleicht noch die Aussage, dass China Indien in Zukunft wirtschaftlich bestimmt weit überflügeln wird, weil es eine Diktatur und keine parlamentarische Demokratie wie Indien ist. Aber insgesamt hat mich dieser Roman, ein Erstling, nicht überzeugt. Vielleicht sind ja Adigas weitere Werke besser.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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