Mit dieser Geschichte versucht der israelische Autor Amos Oz nach fast 50 Jahren dem Suizid seiner Mutter für sich aufzuarbeiten, besser zu erarbeiten bzw. für sich (vielleicht) begreifbar zu machen. An dieser "Selbsttherapie" lässt er seine Leser teilhaben. Dabei schildert er ihnen einerseits Eindrücke aus einem nicht mehr existierenden Europa vor dem Holocaust, wenn er aus den Kindertagen seiner Eltern und seiner Großeltern berichtet und andererseits versucht er ihnen die Aufbruchsjahre des jungen Staates Israels zu vermitteln, wenn er aus seiner Kindheit und frühen Jugend erzählt. Insgesamt halte ich dieses Werk (trotz 830 Seiten) für lesenswert, denn es beleuchtet über die tragische Familiengeschichte hinaus, viele unterschiedliche Aspekte, wie das Judentum (Volk, Literatur, Philosophie etc.), den Zionismus sowie die Politik des Staates Israels in den Gründerjahren.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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