Im Mittelpunkt der Story steht Willi, der
Apotheker! Ein Mensch mit Taschentuch, der sozusagen scheinbar überall
zu finden ist, und sich irgendwie zwischen Vergangenheit und Gegenwart
in Richtung Zukunft bewegt. Willi scheint ein wenig aus der Zeit
gefallen zu sein und muss doch mit und in ihr leben und sich mit ihr
arrangieren. Ja und weshalb sollte es ihm besser gehen als vielen
anderen Zeitgenossen! Was die exzellent beobachtende Brigitte Kronauer,
die 2005 den Georg Büchnerpreis erhielt, ihren Leserinnen und Lesern
bietet, lässt sich für mich letztlich als erzählter Alltag auf gutem literarischen Niveau bezeichnen.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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