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Sybille Berg: GRM

Dieser Roman, ohne klassische Textstruktur, spielt nach dem Brexit im neoliberalen England und weist keinen einzigen Dialog auf. Zudem fällt er durch seinen besonderen Schreibstil auf, der in seinen drastischen Schilderungen an Rap erinnert. Bereits der Bestandteil des Buchtitels GRM (eine Slangabkürzung für Grime) bezieht sich auf ihn. Zudem berichtet dieser Roman mit seinen 634 Seiten als eine Art düsterer Monolog unglaublich schräg vom herannahenden Ende der Welt. U.a. erzählt Sybille Berg von Männern, die sich bis dahin der „Volksablenkungsmaßnahme“ Fußball verschreiben, welche sie von einer Revolution abhält! Und wenn sich Männer einem anderen ihrer überschaubaren Interessen bzw. Bedürfnissen widmen, fragen sie jovilant: „Es war doch schön für Dich?“ Diese ziemlich schräge Story, mit vermeintlich „dystopischen“ Zügen, ist vor allem lesenswert, weil sie für mich unseren Zeitgeist entlarvt!

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