Stevenson, weltbekannt durch seinen Roman „Die Schatzinsel“
thematisiert zum Ende des 19. Jahrhunderts in diesem Werk das
Doppelgängermotiv. Wobei sich die Frage stellt, geht es in dieser
Geschichte - die mir sehr gut gefiel -, um zwei verschiedne Wesen oder
handelt es sich um eines, das zweigeteilt ist? Sozusagen frei nach
Goethes Motto: „Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust!“ Wenn dies so
wäre, würde es sich bei der Darstellung um die einer gespaltenen
Persönlichkeit handeln, die für das Rätselhafte, das Dunkle im Menschen,
sprich für sein Unterbewusstsein steht? Und Stevenson nähme seine
Leserinnen und Leser quasi auf eine Art Selbstfindungstrip mit, bei dem
er ihnen ihren eigenen Dr. Jekyll bzw. ihren eigenen Mr. Hyde vor Augen
führt!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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