Bei diesem Roman handelt es sich um verständlich geschriebene
frauenaffine Unterhaltungsliteratur, die sich auch für Männer zu lesen
lohnt! Vielleicht gerade deshalb, weil sie von einem Mann geschrieben
wurde, der sich - vielleicht mit autobiografischen Zügen - in diese
Geschichte, in der sich eine Farmerin in einen Fotografen verliebt,
einbringt. Denn der 2017 verstorbene Autor war wie sein männlicher
Protagonist Fotograf. Beruht die Story vielleicht sogar auf einer wahren
Begebenheit? Möglich wäre dies durchaus! Jedenfalls verbringen die
Protagonisten Francesca und Robert, welcher sie eigentlich nur nach
einem Weg fragen wollte, vier glückliche Tage auf der Farm, die ihr Mann
und ihre zwei Kinder für eine Veranstaltung in einem anderen Ort
verlassen hatten. Was den Liebenden nach ihrer Trennung blieb, war den
Rest ihres Lebens von dieser kurzen gemeinsam verbrachten Zeit zu
zehren. Das war zwar traurig, aber wahr!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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