Ich las die 1988 beim Ullstein Verlag erschienene Ausgabe dieses
voller Lebens- bzw. Altersweisheiten steckenden autobiografische Romans
des Schriftstellers Kazantzakis. Er wurde 1883 in der Stadt Meagalo
Kastro, dem heutigen Iraklio, geboren und verstarb 1957 in Freiburg.
Kazantzakis erzählt von einer Männerfreundschaft, in der er zusammen mit
dem ca. 65-jährigen makedonischen Arbeiter Alxis Sorbas, ein
aufgelassenes Braunkohlebergwerk auf Kreta reaktivieren wollte. Schnell
entwickelte sich zwischen den beiden eine Freundschaft, in der
Kazantzakis Sorbas Apell registriert: „Lass das Zigarettenrauchen“,
sagte er zu mir,, „du zündest eine an, rauchst sie halb und wirfst sie
dann weg, wie ein Straßenmädchen. Es ist eine wahre Schande - „Schaff
dir eine Pfeife an. Sie ist eine treue Gattin. Kommst du nach Hause,
erwartet sie dich, ohne sich von der Stelle zu rühren. Und du wirst dich
an mich erinnern, wenn du den den blauen Ringen in der Luft
nachschaust.“ (S. 47 unten). Zudem stellt der Autor fest: „Alles sieht
Sorbas täglich zum ersten mal." (S. 55 oben). Und betont, dass dieser
nicht an Gott glaubt. Darauf antwortet Sorbas: „Reg dich nicht so auf
Chef. Nein, ich glaube an nichts. Wenn ich an den Menschen glaubte,
würde ich auch an Gott, sogar an den Teufel glauben. Und das ist zu viel
des Guten. Die Sache wird dann zu kompliziert und ich finde mich nicht
zurecht.“ ( S. 58 oben) „Alles hat eine Seele, das Holz, die Steine, der
Wein, den wir trinken, die Erde über die wir gehen. Alles…“ (S. 81
Mitte) meint Sorbas, der am Ende der Geschichte zudem erklärt: „Nein,
Chef, du bist nicht frei. Die Leine, an die du gebunden bist, ist etwas
länger als die der anderen. Das ist die ganze Geschichte.“ (S. 294, 5.
Absatz) Und der Autor Kazantzakis bekennt schließlich resümierend:
„Sorbas wurde (für mich) zum Märchen“ (S. 307 unten!) Ja, diese Story
hat wirklich sehr viel von einem wunderbaren Märchen, das mit Anthony
Quinn in der Hauptrolle 1964 sehr erfolgreich verfilmt wurde!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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