In seinem unaufdringlich aufklärerischen und sehr zu empfehlenden
Sachbuch zeigt der Medienwissenschaftler Pörksen auf, wie sich vernetzte
User mit Gerüchten, Skandalen usw. im Internet in einen Kokon begeben,
in dem sie sich geborgen fühlen, weil sie unter ihresgleichen sind. Hier
verpuppen sie sich in ihrer eigenen Welt, in der nur ihre Wahrheit
zählt! Reales bleibt auf der Strecke und findet in ihrem versponnen
„Fake-News-Kokon“ nicht statt. In diesem diffusen Konstrukt, das eine
immense Eigendynamik entwickelt, werden aus Gerüchten Tatsachen und
Falschmeldungen ernst genommen. Was draußen real passiert, ist in dieser
Scheinwelt nicht relevant, denn in ihr hat „man“ (sich) etwas zu sagen!
Der Einzelne fühlt sich in seiner Meinung von Gleichgesinnten bestärkt.
Ihr gemeinsamer Feind ist die Außenwelt, vor der sie sich verschließen
und von der sie sich Stück für Stück entfernen. Was sich aus diesem
Konglomerat für die reale Welt ergeben kann, war bereits nicht selten
ein böses Erwachen!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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