Diese literarisch geschriebene Story zum Thema Gewalt ist ein
weiterer „Portugalroman“ mit realem Hintergrund des italienischen
Autors. Dieses Mal steht eine Leiche ohne Kopf im Mittelpunkt, die in
einem öffentlichen Park in Porto gefunden wurde! Ein junger, vom Ehrgeiz
getriebener, Boulevardreporter will den Fall, der sich in einer
Polizeistation ereignete, hinterfragen und geht ihm auf den Grund. Er
versucht Unstimmigkeiten aufzudecken und hält zudem das Gebaren der
Polizei von Anfang an für suspekt. Für ihn wird somit immer deutlicher,
dass die Staatsdiener das eine oder andere vertuschen. Und Tabucchis
Lesern dämmert langsam, dass es sich bei der Story nicht um einen
profanen Kriminalfall handelt, sondern dass er ihnen tiefe Einblicke in
das seltsame Gebaren der Polizei bietet und zudem ihre subtilen
Machenschaften aufdeckt.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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