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Antonio Tabucchi: Der verschwundene Kopf des Damasceno Monteiro

Diese literarisch geschriebene Story zum Thema Gewalt ist ein weiterer „Portugalroman“ mit realem Hintergrund des italienischen Autors. Dieses Mal steht eine Leiche ohne Kopf im Mittelpunkt, die in einem öffentlichen Park in Porto gefunden wurde! Ein junger, vom Ehrgeiz getriebener, Boulevardreporter will den Fall, der sich in einer Polizeistation ereignete, hinterfragen und geht ihm auf den Grund. Er versucht Unstimmigkeiten aufzudecken und hält zudem das Gebaren der Polizei von Anfang an für suspekt. Für ihn wird somit immer deutlicher, dass die Staatsdiener das eine oder andere vertuschen. Und Tabucchis Lesern dämmert langsam, dass es sich bei der Story nicht um einen profanen Kriminalfall handelt, sondern dass er ihnen tiefe Einblicke in das seltsame Gebaren der Polizei bietet und zudem ihre subtilen Machenschaften aufdeckt.

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!