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Alexis Kivi: Die sieben Brüder

Der finnische Autor (1834-1872), der eigentlich Alexius Stendal hieß, schrieb unter seinem o. g. Pseudonym als erster in seiner Heimatsprache. Zuvor war die Amtssprache in seinem Land das Schwedische. Kiwis Roman wurde zu seinen Lebzeiten negativ aufgenommen. Krank und unglücklich starb er im Alter von nur 38 Jahren. Zunächst empfand ich den Aufbau des Romans als sehr ungewohnt, denn er besteht überwiegend aus Dialogen. Wenn man sich allerdings als Leser an dieses literarischen Stilmittel gewöhnt hat, und sich zudem auf das Mythische der Geschichte einlässt, fällt es einem leicht dem Autor dieser sozial- und gesellschaftskritischen Erzählung zu folgen. Sie spielt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Für mich ist es allerdings als Leser des 21. Jahrhunderts erschreckend zu lesen, wie das (analphabetische) Volk, damals durch den Staat und Klerus dominiert wurde. Jedoch wird es für mich heutzutage ebenfalls dominiert, nämlich vom Kapitalismus, der sich verbrämt soziale Marktwirtschaft nennt!

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Dieter Wellershof: Der Sieger nimmt alles

Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.                                                                                                        

Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

John Niven: Gott Bewahre

Leicht, locker und flockig Geschriebenes zum Thema Gott und die Welt! Wer, so wie ich, katholisch sozialisiert wurde und seine ihm aufoktroyierten Glaubensbotschaften hinterfragt hat, kann sicher mit diesem Fantasiemärchen etwas anfangen. Wie auch immer, etwas Wahres ist durchaus dran an dieser schrägen Story, die im Amerika der Jetztzeit spielt. Fazit: Kurzweilige Erzählung mit einem Schuss Tiefgang für alle, die diese Materie interessiert. Da die Story literarisch nicht anspruchsvoll ist, ist sie für Everybody geeignet, der sich nicht an Blasphemie stört, sondern sie im Gegenteil zu schätzen weiß.