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Yukio Mishma: Bekenntnisse einer Maske

Diesem autobiographischen Roman aus Japan steht eine Einleitung zum Thema „Schönheit“ aus Dostojeweskis Werk „Die Brüder Karamasow“ voran. Der attraktive Ich-Erzähler dieser berührenden Geschichte kämpft mit seiner Homosexualität und versucht sie zu verbergen, wobei er allerdings in eine schwere Identitätskrise gerät. Ich las diesen Roman bereits vor ca. 30 Jahren und er gefiel und berührte mich zugleich, wie auch dieses Mal. Gesellschaftliche Zwänge in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts engen die Entfaltungsmöglichkeiten, dieses individuellen Charakters ein, sodass er sich und seinen Mitmenschen permanent etwas vorspielt, was schließlich dazu führt, dass es für ihn nur einen Ausweg aus seiner Zerrissenheit gibt!

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!