Diesem autobiographischen Roman aus Japan steht eine Einleitung zum
Thema „Schönheit“ aus Dostojeweskis Werk „Die Brüder Karamasow“ voran.
Der attraktive Ich-Erzähler dieser berührenden Geschichte kämpft mit
seiner Homosexualität und versucht sie zu verbergen, wobei er allerdings
in eine schwere Identitätskrise gerät. Ich las diesen Roman bereits vor
ca. 30 Jahren und er gefiel und berührte mich zugleich, wie auch dieses
Mal. Gesellschaftliche Zwänge in den 40er und 50er Jahren des letzten
Jahrhunderts engen die Entfaltungsmöglichkeiten, dieses individuellen
Charakters ein, sodass er sich und seinen Mitmenschen permanent etwas
vorspielt, was schließlich dazu führt, dass es für ihn nur einen Ausweg
aus seiner Zerrissenheit gibt!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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