In ihrem Sachbuch „Gerade dadurch sind sie
mir lieb. Theodor Fontanes Frauen.“ Beleuchtet Christine von Brühl
diesen Aspekt des literarischen Schaffens Fontanes. Ich denke, dass ich
Brühls Aufzeichnungen bald „studieren“ werde. Zu „Mathilde Möhring“,
eine starke Frau mit einem festen Willen, lässt sich sagen, dass sie,
die aus einfachen, eher prekären Verhältnissen stammt, sich mit ihrem
starken Willen, intellektuellen Fähigkeiten und den Glauben an sich
selbst schnell in der („Männer-)Welt, zunächst als Ehefrau und später,
nach dem Tod ihres Mannes, als Lehrerin gesellschaftlich zu Ende des 19.
Jahrhunderts etablieren konnte. Ihr wankelmütiger Mann profitierte,
allerdings stark von seiner couragierten auftretenden Frau, als er es
mit Mathildes Unterstützung zu dem Amt eines Bürgermeisters brachte. Wer
Fontane versteht erkennt in ihm einen emanzipatorischen, mit spitzer
Feder schreibenden Aufklärer, der seiner Zeit ein ganzes Stück voraus
war!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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