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Theodor Fontane: Mathilde Möhring

In ihrem Sachbuch „Gerade dadurch sind sie mir lieb. Theodor Fontanes Frauen.“ Beleuchtet Christine von Brühl diesen Aspekt des literarischen Schaffens Fontanes. Ich denke, dass ich Brühls Aufzeichnungen bald „studieren“ werde. Zu „Mathilde Möhring“, eine starke Frau mit einem festen Willen, lässt sich sagen, dass sie, die aus einfachen, eher prekären Verhältnissen stammt, sich mit ihrem starken Willen, intellektuellen Fähigkeiten und den Glauben an sich selbst schnell in der („Männer-)Welt, zunächst als Ehefrau und später, nach dem Tod ihres Mannes, als Lehrerin gesellschaftlich zu Ende des 19. Jahrhunderts etablieren konnte. Ihr wankelmütiger Mann profitierte, allerdings stark von seiner couragierten auftretenden Frau, als er es mit Mathildes Unterstützung zu dem Amt eines Bürgermeisters brachte. Wer Fontane versteht erkennt in ihm einen emanzipatorischen, mit spitzer Feder schreibenden Aufklärer, der seiner Zeit ein ganzes Stück voraus war!

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