„Schöne neue Welt“ Huxley lässt grüßen! Allerdings ist die Welt, die
Sybille Berg in ihrem in Großbritannien spielenden Roman aufzeichnet,
um einiges autokratischer: Algorithmen übernehmen die Macht über die
Menschheit. Hinzu kommt Brainfuck. Das ist die permanente Überflutung
der Gehirne durch massenhafte Informationen! Allerdings sorgen vier
Kinder für Gegenwehr; denn sie spielen das Spiel des Neoliberalismus
nicht mit. Sie lehnen sich zudem dagegen auf, dass Menschen zur
Perfektionierung der Überwachung Chips eingepflanzt werden! Der Halt der
Kinder ist Grime (GRM), die größte musikalische Revolution seit dem
Punk. Bergs eingängige Sprache entwickelt in ihrer apokalyptischen Story
einen unheimlichen Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte. Und wenn
man zwischen den Zeilen liest, ist unschwer zu erkennen, dass unsere
Gegenwart von Bergs Vision eines perfekten Überwachungsstaats,
vielleicht weniger trennt, als wir meinen.
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen