Die fast mystische Story, des in Prag 1882 geborenen österreichische
Schriftstellers, steckt voller visionärer Fantasie und lässt dem Leser
eigene Interpretationen offen. Thema der Story, in der der Ich-Erzähler
Georg Amberg steht, ist die unerschütterliche Gläubigkeit an den
Fortschritt, gepaart mit einem blinden Vertrauen in die Wissenschaft.
Amberg experimentiert mit Mutterkorn, wobei es ihm gelingt, eine
Substanz zu extrahieren, die bei ihrer Einnahme zu Rauschzuständen
führt. Seine daraus resultierenden Visionen zeigt Perutz auf höchster
literarischer Ebene in zwei Varianten auf, sodass es dem Leser nicht zu
100 % möglich ist, zwischen Traum und Realität zu unterscheiden! Einen
untergründigen Aspekt in diesem Roman spielt die Adelsgesellschaft: Sie
spürt wie ihre gesellschaftliche Reputation in der noch jungen
demokratischen Gesellschaft langsam schwindet und sie ihren
uneingeschränkten Status langsam verliert.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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