Diese Geschichte spielt in der kleinen Bergbaustadt Penzberg im
Alpenvorland in den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts. Sie
beschreibt aus der Sicht eines Jungen die gesellschaftlichen und
ökonomischen Verhältnisse der damaligen Zeit. Im Mittelpunkt der
Geschichte steht sein „Onkel Amerika“ der Bruder seiner Mutter, der die
Sehnsucht der Einheimischen nach dem gepriesenen Land des
wirtschaftlichen Wohlstands verkörpert und dieses mit einem
Ami-Schlitten dokumentiert. Der Autor, der in diesem kleinen „rußigen“
Industrieort aufgewachsen ist, erzählt seine Geschichte und die seiner
Familien und allen anderen Einwohnern mit ihren großen und kleinen
Sorgen und unerwartenden Geheimnissen sehr lebendig und einfühlend. Wer
in dieser Zeit gelebt hat bzw. Aufgewachsen ist, hat bei den
gesellschaftlichen Beschreibungen des Alltags sicherlich das ein oder
andere Déjà-vu-Erlebnis und fühlt sich in die Zeit zurückversetzt, so
wie es mir an der einen oder anderen Stelle erging. Aber auch
Nachgeborenen bietet diese Geschichte mit einem unerwartenden Ausgang
gute Unterhaltung mit Einblicken in eine längst vergessene Zeit, die
man, wenn man sie nicht selbst erlebt hat, wahrscheinlich nur schwer
vorstellen kann.
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen