Dieser Roman der amerikanischen Schriftstellerin (Jahrgang 1947) und
Vielschreiberin, die mit ihren Eltern 1954 aus England nach Amerika
einwanderte, erschien 1991. In seinem Mittelpunkt steht eine Teenagerin,
die quasi aus heiterem Himmel schwanger wurde. Selbstverständlich ist
die Aufregung groß: Besonders der bigotte katholische Geistliche tobt!
Der tolerante und wissenschaftlich interessierte Hausarzt ist von der
vermeintlichen vom „Heiligen Geist“ inszenierten Schwangerschaft
begeistert, weil er sich von diesem Vorfall als begleitender Arzt
Aufmerksamkeit aus medizinischen Fachkreisen verspricht. Die aus
Eifersucht von ihrem Freund verlassene 17-Jährige und von ihren Eltern
gescholtene Mary steht mehr oder weniger allein gelassen mit ihrer
Situation als schwangere Jungfrau im Land der unbegrenzten Möglichkeiten
da! Allerdings scheint es selbst im mit Traumfabriken und Wunderwelten
gespickten Amerika Grenzen für Erdenbürger zugeben, diese Tatsache
empfinde ich als sehr beruhigend! Laut Aussage meiner Frau, aus deren
Fundus ich mir diesen Roman nahm, soll es bessere Bücher dieser Autorin
geben.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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