Der tschechoslowakische Autor mit jüdischen Wurzeln starb 2006 in
Jerusalem. Geboren wurde er 1912 in Königgrätz, das damals zur
österreichisch-ungarischen Monarchie gehörte. In seinem menschelnden
Roman lässt er ein altes Prager Viertel und seine Protagonisten, die
darin wohnen und arbeiten, mit ihren kleinen und größeren Sorgen wieder
auferstehen. Als empathischer Leser sieht man Dagans Charaktere lebendig
vor sich und fühlt sich mit ihnen in eine längst vergessene Zeit
versetzt, von der man weiß, dass es sie so niemals mehr geben wird!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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