Ehre, Gerechtigkeit und Wahrheit sind Tschechows Themen in diesem
sehr bewegenden, kleinen, aber sehr lesenswerten Roman, der in der
russischen Provinz an der kaukasischen Küste spielt. Zum Thema Wahrheit,
die viele Menschen für sich gepachtet zu haben scheinen, und dafür auf
die eine oder anderen Art (siehe oben!) ihr Leben aufs Spiel setzen,
schreibt der mit bereits 44 Jahren verstorbene Tschechow: „Auf der Suche
nach der Wahrheit machen die Menschen zwei Schritte voran und einen
Schritt zurück, der Durst nach Wahrheit aber und der hartnäckige Wille
jagen sie voran und voran. Und wer will es wissen: vielleicht werden sie
noch einmal bis zur wirklichen Wahrheit hingelangen …“ Text –
Coverrückseite Bürgers Taschenbücher – Ullstein Bücher.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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