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Robert A. Heinlein: Fremder in einer fremden Welt - Science-Fiktion - Ungekürzte Fassung von 1991-

Das Original erschien bereits 1961. Es war stark gekürzt und vor allem zensiert. Die 650 Seiten dieser ungekürzten Fassung erschienen mir keine Minute langweilig. Eher im Gegenteil, es war fast schade, dass dieses vom Liberalismus und Humanismus geprägte Werk so schnell zu Ende ging. Diese Parabel gehört zum Besten was die Science-Fiktion-Literatur überhaupt zu bieten hat. Mit der Figur Michael Smith - der Mann vom Mars - hält der Autor seinem Leser einen Spiegel vor und stellt Politik, Religion sowie die damit verbundenen gesellschaftlichen und moralischen Werte an den Pranger. Am Ende siegt die Emotion, und damit die Dummheit, über den Verstand. Und das geschieht bis heute, weil sich auch in unserem Jahrhundert immer wieder "Gimpel" finden, die sich vor dem reaktionären Karren spannen lassen.

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!