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Oliver Maria Schmitt: Der beste Roman aller Zeiten






Satirischer Blödsinn oder blödsinnige Satire. Das ist hier die Frage. Dieser Roman liegt abseits des Mainstreams, er beginnt stark und endet vollkommen schräg! Einerseits zieht sich die Geschichte ewig hin und endet letztendlich in den Albanischen Bergen, nach dem sie im Rotlichtmilieu am Frankfurter Hauptbahnhof begann. Andererseits lassen sich aber in Oliver Maria Schmitts Buch, das eher keinen literarische Meisterleistung ist, überdrehte Situationen, spitzfindige Satire und pointierte Kommentare finden, die einfach herrlich sind! Wie z. B. unten stehende Aussage zu Herrn Grass. Der ich-Erzähler Mick Rademann, ein so genannter Diplom-Entschleuniger, und der sich selbst überschätzende fettleibige Schriftsteller Dr. Hollenbach, Autor des aus vielen berühmten Werken der Weltliteratur zusammen gestöpselten "BRAZ", schwadronieren in längeren Passagen über über den Literaturbetrieb im Allgemeinen und den besagten Nobelpreisträger im Besonderen: "Günther Grass?" "Hör mir mit dem auf!" schrie Hollenbach und spuckte vor Wut rote Kapselreste gegen den Fahrzeughimmel. Der Grass, der schreibt doch so einfältig, wie er zeichne, der könne nichts, "absolut null", kein Wunder, dass die SS den Krieg verloren habe!"

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