Dieses Werk, um 1513 verfasst, ist eines der ersten der modernen
politischen Philosophie und befasst sich mit dem Thema Macht und wie mit
ihr von Seiten der Herrschenden umgegangen werden soll. Obwohl
Machiavellis Ausführungen in der Renaissance entstanden und sich auf
totalitäre Regime beziehen, lassen sich durchaus Parallelen zur
politischen Gegenwart aufzeigen. So ist der Autor der Ansicht, dass „die
Menschen im allgemeinen mehr nach den Augen, als nach den Händen
schließen: weil zu sehen einem Jeden gegeben ist, zu fühlen, Wenigen.
Jeder sieht was du scheinest, Wenige fühlen was du bist...“ Machiavelli
folgert aus seinem Befund: „Es sorge demnach ein Fürst, die Oberhand und
den Staat zu behaupten, so werden die Mittel immer ehrenvoll, und von
jedermann löblich befunden werden: weil der Pöbel immer von dem, was
scheint, und der Dinge Erfolg befangen wird; und in der Welt ist nichts
als Pöbel.“ Dieser Strategie folgt, so meine ich, auch heute der ein
oder andere demokratisch gewählte Repräsentant. Egal ob weiblich oder
männlich, wenn er vor allem zum Gefallen der Masse agiert und dem Volk
nach dem Maul redet. Als nur ein Beispiel unter vielen möchte ich die
Forderung nach der Autobahnmaut für Ausländer nennen. Und wer den Pöbel
agieren sehen will, der muss nur den Shitstrom im World Wide Web
verfolgen. Ja, nach mehr als 500 Jahren scheint sich der Mensch doch
nicht so sehr verändert zu haben, wie es sich vielleicht die
„Aufklärung“ gewünscht hat. Und wer einen aktuell agierenden „Fürsten“
erleben will, der muss nur Richtung Osteuropa schauen. Machiavellis Buch
zeigt wieder einmal, dass sich in herausragenden (philosophischen)
Schriften immer ein Funke Wahrheit über menschliches Verhalten für die
Ewigkeit finden lässt.
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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