Direkt zum Hauptbereich

Nicolò Machiavelli: Der Fürst“ - Sachbuch -

Dieses Werk, um 1513 verfasst, ist eines der ersten der modernen politischen Philosophie und befasst sich mit dem Thema Macht und wie mit ihr von Seiten der Herrschenden umgegangen werden soll. Obwohl Machiavellis Ausführungen in der Renaissance entstanden und sich auf totalitäre Regime beziehen, lassen sich durchaus Parallelen zur politischen Gegenwart aufzeigen. So ist der Autor der Ansicht, dass „die Menschen im allgemeinen mehr nach den Augen, als nach den Händen schließen: weil zu sehen einem Jeden gegeben ist, zu fühlen, Wenigen. Jeder sieht was du scheinest, Wenige fühlen was du bist...“ Machiavelli folgert aus seinem Befund: „Es sorge demnach ein Fürst, die Oberhand und den Staat zu behaupten, so werden die Mittel immer ehrenvoll, und von jedermann löblich befunden werden: weil der Pöbel immer von dem, was scheint, und der Dinge Erfolg befangen wird; und in der Welt ist nichts als Pöbel.“ Dieser Strategie folgt, so meine ich, auch heute der ein oder andere demokratisch gewählte Repräsentant. Egal ob weiblich oder männlich, wenn er vor allem zum Gefallen der Masse agiert und dem Volk nach dem Maul redet. Als nur ein Beispiel unter vielen möchte ich die Forderung nach der Autobahnmaut für Ausländer nennen. Und wer den Pöbel agieren sehen will, der muss nur den Shitstrom im World Wide Web verfolgen. Ja, nach mehr als 500 Jahren scheint sich der Mensch doch nicht so sehr verändert zu haben, wie es sich vielleicht die „Aufklärung“ gewünscht hat. Und wer einen aktuell agierenden „Fürsten“ erleben will, der muss nur Richtung Osteuropa schauen. Machiavellis Buch zeigt wieder einmal, dass sich in herausragenden (philosophischen) Schriften immer ein Funke Wahrheit über menschliches Verhalten für die Ewigkeit finden lässt.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dieter Wellershof: Der Sieger nimmt alles

Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.                                                                                                        

Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

John Niven: Gott Bewahre

Leicht, locker und flockig Geschriebenes zum Thema Gott und die Welt! Wer, so wie ich, katholisch sozialisiert wurde und seine ihm aufoktroyierten Glaubensbotschaften hinterfragt hat, kann sicher mit diesem Fantasiemärchen etwas anfangen. Wie auch immer, etwas Wahres ist durchaus dran an dieser schrägen Story, die im Amerika der Jetztzeit spielt. Fazit: Kurzweilige Erzählung mit einem Schuss Tiefgang für alle, die diese Materie interessiert. Da die Story literarisch nicht anspruchsvoll ist, ist sie für Everybody geeignet, der sich nicht an Blasphemie stört, sondern sie im Gegenteil zu schätzen weiß.