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Michael Winterhoff: Deutschland verdummt – Wie das Bildungssystem die Zukunft unserer Kinder verbaut - Sachbuch –

Bei diesem Sachbuch handelt es sich um eine verständlich geschriebene komprimierte Kritik von 200 Seiten an unserem Schul- bzw. Bildungssystem aus der Sicht eines Psychotherapeuten und Jugendpsychiaters mit einem reichen Erfahrungsschatz, den er vor allem aus Gesprächen mit betroffenen Eltern, aber auch mit Erziehern und Pädagogen erwarb. Michael Winterhoffs Ansichten sind durchaus kontrovers und sicherlich für die eine oder den anderen nicht oder nur schwer hinnehmbar. Aber das zeigt vor allem, dass der Autor einen wunden Punkt berührt, der sich innerhalb unserer Gesellschaft auftut, und der so nicht akzeptierbar ist, weil diese Fehlentwicklung, wie sie Winterhoff darlegt, durchaus gravierende Konsequenzen für das Allgemeinwohl nach sich ziehen kann. Mein Fazit: Gut „gebrüllt“ Herr Winterhoff! Die Frage ist allerdings ob die Strippenzieher in unserer Bildungslandschaft - die von ideologischen Diskrepanzen geprägt ist - wach gerüttelt werden. Allerdings ist das Lesen dieses kurzweiligen Buches für jeden Einzelnen, den dieses Thema, weshalb auch immer, interessiert, ein Denkanstoß und vielleicht sogar eine Anregung zu einem persönlichen Um- bzw. Weiterdenken!

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!