Ein einfach gestrickter Plot der sich über 400 Seiten (stellenweise
wie K a u g u m m i) zieht. Zufälle über Zufälle sind aneinandergereiht.
Und am Ende stehen eine tote Frau, die mit allen Mitteln und
körperlichen Einsatz nach Reichtum strebte, und der von ihr über
Jahrzente an der Nase herumgeführte Ich-Erzähler, ein als Übersetzer und
Dolmetscher arbeitender Kleinbürger. Liebeskomik statt Liebesromantik,
Allerwelts- statt Weltliteratur. Ich bin der Ansicht, dass dieser Roman
kein Ruhmesblatt für einen Literatur-Nobelpreisträger ist. Llosas "Tante
Julia und der Kunstschreiber" gefiel mir beisiepielsweise sehr gut, da
ich ihn als schräg und humorvoll empfand. Aber letztendlich lässt sich
selbst zum "bösen Mädchen" noch sagen, dass sogar das schlechteste Buch
seine gute Seite hat, nämlich "die letzte"
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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