Dieser Roman des Engländers Barnes ist ein nicht ganz
leicht zu lesender „Lobgesang“ auf Flaubert und dessen Literatur und wird der
Postmoderne zugeordnet. Im Mittelpunkt der Story stehen der ehemalige Landarzt
Geoffrey Braithwaite und seine Gedankenstürme, die er sich zu seinem
französischen Lieblingsautor macht. Nach und nach gibt der Protagonist zudem
Einzelheiten über seine verstorbene Frau und über seine Beziehung zur ihr
preis. Letztlich zeigt „Flauberts Papagei“ aber auch, dass es nicht möglich
ist, das Leben eines Menschen eins zu eins wiederzugeben, da jedes Individuum
so viele Facetten hat, sodass man ihm insgesamt nie ganz gerecht werden kann.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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