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Jonathan Safran Foer: "Extrem laut und unglaublich nah" von

Dieser zweite Roman des Autors erschien 2005. Vordergründig geht es um den 11. September 2001. Oskar ein aufgeweckter und hochbegabter achtjähriger Junge (das Alterego des Autors?) hat beim Einsturz des World Trade Centers seinen Vater verloren. Verständlicherweise fällt ihm dieser Verlust sehr schwer und er versucht ihn auf seine ganz spezielle Art und Weise zu verarbeiten. Am Schluss gelingt ihm dieses mit der Hilfe seines plötzlich auftauchenden, vermeintlich verschollenen, Großvaters. Sehr bald erkennt der Leser, dass Foers Story, die über verschiedene Erzählstränge verfügt, sich grundsätzlich mit den Themen Tod, Trauer, Einsamkeit aber auch Liebe auseinandersetzt und vor allem für intellektuelle Leser eine Hilfe sein kann, den plötzlichen Verlust - wodurch auch immer - eines ihm nahestehenden Menschen vielleicht zu begreifen. Man merkt diesem Roman an, dass er durch und durch konzipiert ist und der o. g. Termin ganz bewusst als Aufhänger gewählt ist, damit viele Leser auf ihn neugierig werden. Bei einem x-beliebigen Allerweltsdatum wäre dies sicher nicht der Fall gewesen! Aber trotz meiner aufgeführten eher kritischen Anmerkungen, besticht Foers Roman durch seine mit Humor und Ironie gespickte großartige Erzähl- aber auch Darstellungsart, denn für den Leser gibt es überraschenderweise sogar einiges anzuschauen.

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