Dieser zweite Roman des Autors erschien 2005. Vordergründig geht es um
den 11. September 2001. Oskar ein aufgeweckter und hochbegabter
achtjähriger Junge (das Alterego des Autors?) hat beim Einsturz des
World Trade Centers seinen Vater verloren. Verständlicherweise fällt ihm
dieser Verlust sehr schwer und er versucht ihn auf seine ganz spezielle
Art und Weise zu verarbeiten. Am Schluss gelingt ihm dieses mit der
Hilfe seines plötzlich auftauchenden, vermeintlich verschollenen,
Großvaters. Sehr bald erkennt der Leser, dass Foers Story, die über
verschiedene Erzählstränge verfügt, sich grundsätzlich mit den Themen
Tod, Trauer, Einsamkeit aber auch Liebe auseinandersetzt und vor allem
für intellektuelle Leser eine Hilfe sein kann, den plötzlichen Verlust -
wodurch auch immer - eines ihm nahestehenden Menschen vielleicht zu
begreifen. Man merkt diesem Roman an, dass er durch und durch konzipiert
ist und der o. g. Termin ganz bewusst als Aufhänger gewählt ist, damit
viele Leser auf ihn neugierig werden. Bei einem x-beliebigen
Allerweltsdatum wäre dies sicher nicht der Fall gewesen! Aber trotz
meiner aufgeführten eher kritischen Anmerkungen, besticht Foers Roman
durch seine mit Humor und Ironie gespickte großartige Erzähl- aber auch
Darstellungsart, denn für den Leser gibt es überraschenderweise sogar
einiges anzuschauen.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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