Wer sich auf Märchen und Fantasy einlassen kann, ist mit diesem
Buch, das ich der gehobenen Belletristik zu ordne, sehr gut bedient und
vor allem unterhalten. Der Ire John Connolly entwirft eine Traumwelt, in
die sich sein 12 jähriger Protagonist David aus der Realität über
exzessives Lesen flüchtet. Sein junges Leben, das vom Tod seiner Mutter,
den Konflikten mit dem Vater, den Auseinandersetzungen mit der neuen
Frau seines Vaters, der Geburt des Stiefbruders sowie dem Ausbruch des
2. Weltkriegs, geprägt ist, bekommt er auch mit Hilfe eines Psychologen
(Freud lässt Grüßen!) nicht in den Griff. Was ihm bleibt sind die Bücher
in seinem neuen Zimmer, das einmal ein Onkel seiner Stiefmutter vor
vielen Jahren bewohnte. Dieser Onkel verschwand als 14 Jähriger zusammen
mit seiner Stiefschwester. Und wie es kommen muss, verschwindet David
eines Tages ebenfalls ...
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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