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John Connolly: Das Buch der verlorenen Dinge

Wer sich auf Märchen und Fantasy einlassen kann, ist mit diesem Buch, das ich der gehobenen Belletristik zu ordne, sehr gut bedient und vor allem unterhalten. Der Ire John Connolly entwirft eine Traumwelt, in die sich sein 12 jähriger Protagonist David aus der Realität über exzessives Lesen flüchtet. Sein junges Leben, das vom Tod seiner Mutter, den Konflikten mit dem Vater, den Auseinandersetzungen mit der neuen Frau seines Vaters, der Geburt des Stiefbruders sowie dem Ausbruch des 2. Weltkriegs, geprägt ist, bekommt er auch mit Hilfe eines Psychologen (Freud lässt Grüßen!) nicht in den Griff. Was ihm bleibt sind die Bücher in seinem neuen Zimmer, das einmal ein Onkel seiner Stiefmutter vor vielen Jahren bewohnte. Dieser Onkel verschwand als 14 Jähriger zusammen mit seiner Stiefschwester. Und wie es kommen muss, verschwindet David eines Tages ebenfalls ...

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!