Eine schöne Erzählung über eine lesbische Liebe durchwoben von
geschichtlichen Episoden und (E-Mail-)Verkehr. Wundervoll beschreibt
Jeanette Winterson das Liebespiel zweier Frauen als Asymmetrie: "Sex mit
Frauen ist spiegelgleiche Geographie. Sein Geheimnis ist subtil -
unendlich gleich, unendlich anders. Du bist eine Spiegelwelt. Du bist
der versteckte Ort, der sich auf der anderen Seite des Spiegels
öffnet... Du küsst mich und der Spiegel läuft an. Ich höre auf zu
denken. Die fleischliche Welt hat schon noch Vorteile für ein Mädchen
aus Kohlenstoff." S. 168, Berlin Verlag 2001.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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