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James Hawes: Die kürzeste Geschichte Deutschlands - Sachbuch -

Ein gut geschriebenes und flott zu lesendes Sachbuch, das die deutsche Geschichte von der Herrmanns Schlacht im Teutoburgerwald über die „Wiedervereinigung“ und ihre nicht immer positiven Folgen beschreibt, die zum Teil bis heute sichtbar sind, wie beispielsweise die Tatsache, dass nicht nur kurz nach der Grenzöffnung viele junge Menschen in den Westen gingen, um dort Arbeit zu suchen, obwohl Milliarden in ihre alte Heimat flossen, weil Helmut Kohl den ehemaligen DDR Bürgern blühende Landschaften versprach, wobei er bei seinen spontanen Entscheidungen die westlichen Verbündeten eher außen vor ließ und von sich aus unwiderrufbare Tatsachen schuf! „Die Bevölkerung Bayerns wuchs zwischen 1991 und 2012 um 8 Prozent, in Sachsen-Anhalt fiel sie um 20 Prozent.“ Nicht nur an dieser Stelle hält James Hawes mit seiner kritischen Sicht auf „die Wende“ nicht hinter dem Berg und stellt in seinen lebendigen Ausführungen zudem die provokante Frage: Ist Deutschland insgesamt nicht eher dem Osten, als dem Westen zuzurechnen?

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!