Der Autor hat als Jugendlicher Ausschwitz und Buchenwald am eigenen
Leib er- und überlebt. Eindrucksvoll schildert er seine Erfahrung, die
er nicht, wie oft von Außenstehenden apostrophiert, als Hölle empfunden
hat, sondern als eine endlose Aneinanderreihung von Zeit, die er, ein
glücklich Überlebender, ausgewartet hat. Dem ungarischen
Nobelpreisträger für Literatur Kertèsz, ist mit diesem Roman ein
Ausnahmewerk über die Schilderung von KZ-Greueltaten und anderen
deutschen Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus gelungen. Er
beschreibt eine erschreckend vermeintliche „Normalität“, die mir, dem
Leser, den Atem anhalten lässt.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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