Dieses Buch kann ich allen an Geschichte Interessierten
wärmsten empfehlen! Nationalismus war und ist (neben wirtschaftlichen Interessen) immer die
treibende Kraft für Kriege. Er war es auch, der die Begeisterung,
insbesondere bei der bürgerlichen Schicht, in Deutschland für den 1.
Weltkrieg entfachte. Exemplarisch steht dafür der 1. August 1914, der
Tag der deutschen Kriegserklärung, der mit patriotischen Gesängen in
Städten wie Berlin und München von dem oben genannten Klientel
euphorisch aufgenommen wurde. Auf dem Lande ging es, wie Herfried
Münkler schreibt, eher ruhiger zu. Dezidiert zeigt er den Weg in den
Krieg des deutschen Kaiserreichs, Hand in Hand mit seinen Verbündeten,
der k. u. k. Doppelmonarchie, Österreich-Ungarn, auf. Gleich zu beginn
stellt er die Frage, ob das Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 auf
den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, das von
serbischen revolutionären Kämpfern ausgeführt wurde, zwingend zum
Waffengang führen musste. Er denkt eher nicht und vertritt die These,
dass der Mord von Sarajewo nicht einfach als etwas Geschehenes
interpretiert wurde, sondern von den deutschen Verantwortlichen als
Anlass genommen wurde, bei dem ihnen scheinbar keine Wahl blieb,
zwangsläufig so zu handeln, wie sie es taten. Deutschland, das im
Frieden in den zurückliegenden Jahrzehnten immer stärker geworden war,
sah sich von Feinden, die ihnen missgünstig und aggressiv erschienen,
umstellt und den Zeitpunkt für einen Angriff gekommen. Wohin er führte
wissen wir, und ob es je in Europa und in der ganzen Welt zwischen den
Nationen tatsächlich einmal zu einer Konfliktberuhigung kommen wird,
lässt sich nicht vorher sagen, aber ein Blick in die Vergangenheit und
in Herfried Münklers ausgezeichnetes Buch, könnte zumindest alle
Friedensaktivisten dieser Welt vereinen und dazu führen, dass uns
Menschen, wenn wir uns und diesen Planeten erhalten wollen, nichts
anderes übrig bleibt, als in Koexistenz miteinander zu leben. Fazit:
„Der Grosse Krieg“ ist in Darstellung und Analyse ein großartiges Wurf,
der zum Frieden mahnt!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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