Der jüdische Autor und Psychoanalytiker Hans Keilson, der 2011 im
Alter von 101 Jahren starb und zahlreiche Werke mit autobiografischen
Zügen hinterließ, erzählt in dieser Geschichte, bei der es sich um eine
Parabel handelt, von einem Mann, dessen Eltern im 3. Reich deportiert
und ermordet wurden. Er selbst überlebte als Flüchtling. Keilson zeigt
auf wie Hass entsteht und macht für mich in seinem, nicht immer einfach
zu lesenden „Text-Experiment“ zudem eindringlich klar, welche
untergründigen Verbindungen es zwischen Täter und Opfer gibt und wie
Liebe und Hass ineinandergreifen.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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