Dieser kurze faszinierende und letzte Roman von Márquez, erschienen
2004, stellt sich für mich nach seinem Tod wie ein grandioser Abgesang
dar, sowie nur er ihn hat verfassen können. Ein Greis von 90 Jahren, der
sein ganzes Leben lang für Sex bezahlt hat, entdeckt die Liebe: „An
jenem Abend, wieder daheim ohne Katze und ohne Delgadina, stellte ich
fest, dass Sterben nicht nur im Bereich des Möglichen lag, sondern dass
ich, alt und mutterseelenallein, gerade dabei war, vor Liebe zu
sterben.“ (S. 119). Eindrucksvoller lassen sich Vergänglichkeit und
Liebe nicht beschreiben!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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