Dieses inzwischen antiquarische Buch, das 1954 im Thüringer Volksverlag
erschien, fiel mir auf einem Flohmarkt in die Hände und weist folgendes
Vorwort auf: „Die Bourgeoisie ließ das literarische Erbe zerflattern; wir sind
verpflichtet, es sorgfältig zu sammeln, es zu studieren und nach kritischer
Aneignung weiter zu entwickeln.“ Ja, das waren noch Zeiten als vorgegebnen
wurde, wie man zu lesen hat! Ich jedenfalls las es mit viel Freude und großem
Vergnügen. Die aufgeführten Dramen waren mir zwar bekannt, aber gern rezipierte
ich sie nochmals. Als sehr interessant empfand ich in diesem Lesebuch auch die
Kommentare, die Briefe an Büchner sowie die Zeittafel zum Leben des mit 23
Jahren viel zu früh verstorbenen Autors!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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