Dieser Roman ist ist Literatur! Vielen Lesern genügt konventionelle Unterhaltung. Das ist ihr gutes
Recht. Meine Ansprüche gehen meistens darüber hinaus, denn ich möchte in der
Regel, wobei Ausnahmen die selbige bestätigen, gefordert und zum Nachdenken
angeregt werden. Für mich ist ein Roman gut, wenn ich dabei am Ende anders
"rausgehe" als ich hineingegangen bin. "Das große Leuchten" ist eine
kuriose, verzwickte und schräge Geschichte, die den Suchenden Ich-Erzähler
bis in den Iran führt. Aber im Grunde ist sie nichts anderes als ein
Selbstfindungsprozess. Der Autor Andreas Stichmann zeigt auf, dass sein
Protagonist (das Alterego des Autors?) diesen Prozess Stück für Stück
durchläuft. Der aufmerksame Leser geht diesen Weg mit und reflektiert seinen
eigenen Werdegang. Ja, diese Art Erzählung ist für den Rezipienten
anstrengend, mich aber begeistert sie nicht nur, sondern sie unterhält mich ganz hervorragend!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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