Dieser Roman ist ist Literatur! Vielen Lesern genügt konventionelle Unterhaltung. Das ist ihr gutes
Recht. Meine Ansprüche gehen meistens darüber hinaus, denn ich möchte in der
Regel, wobei Ausnahmen die selbige bestätigen, gefordert und zum Nachdenken
angeregt werden. Für mich ist ein Roman gut, wenn ich dabei am Ende anders
"rausgehe" als ich hineingegangen bin. "Das große Leuchten" ist eine
kuriose, verzwickte und schräge Geschichte, die den Suchenden Ich-Erzähler
bis in den Iran führt. Aber im Grunde ist sie nichts anderes als ein
Selbstfindungsprozess. Der Autor Andreas Stichmann zeigt auf, dass sein
Protagonist (das Alterego des Autors?) diesen Prozess Stück für Stück
durchläuft. Der aufmerksame Leser geht diesen Weg mit und reflektiert seinen
eigenen Werdegang. Ja, diese Art Erzählung ist für den Rezipienten
anstrengend, mich aber begeistert sie nicht nur, sondern sie unterhält mich ganz hervorragend!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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