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Andreas Stichmann: Das große Leuchten

Dieser Roman ist ist Literatur! Vielen Lesern genügt konventionelle Unterhaltung. Das ist ihr gutes Recht. Meine Ansprüche gehen meistens darüber hinaus, denn ich möchte in der Regel, wobei Ausnahmen die selbige bestätigen, gefordert und zum Nachdenken angeregt werden. Für mich ist ein Roman gut, wenn ich dabei am Ende anders "rausgehe" als ich hineingegangen bin. "Das große Leuchten" ist eine kuriose, verzwickte und schräge Geschichte, die den Suchenden Ich-Erzähler bis in den Iran führt. Aber im Grunde ist sie nichts anderes als ein Selbstfindungsprozess. Der Autor Andreas Stichmann zeigt auf, dass sein Protagonist (das Alterego des Autors?) diesen Prozess Stück für Stück durchläuft. Der aufmerksame Leser geht diesen Weg mit und reflektiert seinen eigenen Werdegang. Ja, diese Art Erzählung ist für den Rezipienten anstrengend, mich aber begeistert sie nicht nur, sondern sie unterhält mich ganz hervorragend!

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