Dieses Portrait über den „Literaturpapst“ Reich-Ranicki ist sehr
interessant, obwohl er 2013 verstarb, wird er als Kritiker unnachahmlich und
vor allem unvergesslich bleiben. Er entdeckte Talente und entthronte Größen mit
seiner spitzen Feder und im Fernsehen mit seiner flotten Zunge, wobei er die
Spreu vom Weizen trennte, und auf diese Art und Weise unzählige Menschen zum
Lesen anregte, von denen bestimmt viele ohne sein Dazutun nicht zum Buch
gegriffen hätten. Hier noch ein Reich-Ranicki-Kriterium für ein gutes Buch: Es
darf einen nicht ermüden, es muss einen erschüttern!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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