Der Erzähler der sehr guten literarischen Geschichte und des
höchst politischen Romans, der sich mit der französischen Vergangenheit in der
Zeit der deutschen Okkupation befasst und mit jüdischen und antijüdischen
Klischees spielt, ist der junge Raphael Schlemilovitch. Der Autor Patrick
Modiano, geb. 1945, zeigt in seiner sehr lesenswerten Story auf, dass
Antisemitismus kein rein groß-deutsches Thema war, sondern z.B. auch in Frankreich
grassierte und durch die Vichy-Regierung, die mit Hitler paktierte, zum
Ausdruck kam. Allerdings sieht Modiano in politischen Äußerungen auch Israel
durchaus kritisch und begründet dies damit, dass das Land gegenüber seinen
Nachbarn hoch militaristisch aufgerüstet ist.
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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