Direkt zum Hauptbereich

Martin Mosebach: Mogador


Ich beendete diesen Roman, in dem ein betrügerischer Banker auf der Flucht ist, nach knapp 100 Seiten, weil ich mich von banal aneinander gereihten und teilweise frauenfeindlichen  Metaphern bzw. Plattitüden, erschlagen fühlte, die meinen Lesefluss permanent bremsten und mir die vielleicht gar nicht unspannende Story verleideten!
„Wenn Elf sein schwarzes Sportcoupe aus der Firmengarage ans Licht aufsteigen ließ – der Motor schnurrte wie ein Kater -,… S. 75 Mitte!
“… vom Rauch umweht wie ein Geist, der soeben der Flache entstiegen ist.“ S. 75 Unten!
„Ich bin nicht so alt, wie ich aussehe…“ S. 81 Mitte
„Sie brachte, leicht vornüber gebeugt, so dass ihre unter einem T-Shirt verborgenen Brüste beinahe mit im Obstkorb bei den Orangen lagen, das Dessert, ihrer Gäste dabei kritisch musternd.“ S. 79 Mitte
„Als sie durch den Raum lief, auf kleinen bloßen Füßen die Kugelmassen ihres Körpers balancierend, bot sie Patrick auch den Anblick ihres Hinterteils, das zum Erstaunen groß und in der aus weichem Stoff sie umfließende Hose kreisrund erschien - er dachte an eine aus trigonometrischern Körpern zusammengefügte Figurine von Oskars Schlemmers Triadischmem Ballet. S.97 Unten

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dieter Wellershof: Der Sieger nimmt alles

Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.                                                                                       ...

Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Adam Ackermann: Kernei - Ein deutsches Dorf in der Batschka - (1765-1945) Schicksal einer deutschen Gemeinde in Jugoslawien - Dokumentation -

In diesem Buch stehen die Themen Armut, Auswanderung, Migration und Vertreibung. Somit die Themen, die gerade bei uns in Deutschland politisch, vor allem emotional aber auch medial aufgebauscht werden und zu Ressentiments, Fremdenhass und rechtsextreme Exesse führen. Dabei sind sie so alt wie die Menschheit, man denke nur an Adam und Eva! Aus Armut im eigenen Land, heutzutage würde man sie mit dem Schimpfwort Wirtschaftsflüchtlinge belegen, folgten zwischen 1746 und 1780 mehr als 50.000 Deutsche, unter anderem aus dem Schwarzwald und aus dem Sauerland, einen Aufruf der Österreich-Ungarischen Kaiserin Maria Theresia und zogen in das südliche Ungarn, zwischen Donau und Theiß, wo sie ein Haus, Ackerland und Gerätschaften zur Besiedlung erhielten, damit sie das durch die Türkenkriege verwüstete Land wieder kultivierten. Man versprach den Siedlern in der alten Heimat das Blaue vom Himmel. Was sie aber vor Ort erwartete war ein flaches Land ohne Wälder mit ungewohnten Klima: Im Sommer wa...