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Martin Mosebach: Mogador


Ich beendete diesen Roman, in dem ein betrügerischer Banker auf der Flucht ist, nach knapp 100 Seiten, weil ich mich von banal aneinander gereihten und teilweise frauenfeindlichen  Metaphern bzw. Plattitüden, erschlagen fühlte, die meinen Lesefluss permanent bremsten und mir die vielleicht gar nicht unspannende Story verleideten!
„Wenn Elf sein schwarzes Sportcoupe aus der Firmengarage ans Licht aufsteigen ließ – der Motor schnurrte wie ein Kater -,… S. 75 Mitte!
“… vom Rauch umweht wie ein Geist, der soeben der Flache entstiegen ist.“ S. 75 Unten!
„Ich bin nicht so alt, wie ich aussehe…“ S. 81 Mitte
„Sie brachte, leicht vornüber gebeugt, so dass ihre unter einem T-Shirt verborgenen Brüste beinahe mit im Obstkorb bei den Orangen lagen, das Dessert, ihrer Gäste dabei kritisch musternd.“ S. 79 Mitte
„Als sie durch den Raum lief, auf kleinen bloßen Füßen die Kugelmassen ihres Körpers balancierend, bot sie Patrick auch den Anblick ihres Hinterteils, das zum Erstaunen groß und in der aus weichem Stoff sie umfließende Hose kreisrund erschien - er dachte an eine aus trigonometrischern Körpern zusammengefügte Figurine von Oskars Schlemmers Triadischmem Ballet. S.97 Unten

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Nathalie Sarraute: Die goldenen Früchte

Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!

Nathalie Sarraute: Tropismen

Die 1900 in Russland geborene Autorin lebte ab 1902 bei ihrer nach Frankreich übergesiedelten Mutter. Allerdings verbrachte sie einen Monat im Jahr in Russland bei ihrem Vater, einem eher areligiösen jüdischen Fabrikanten. Auch er ging 1907 nach Frankreich. So saß sie als Kind quasi in ihrer neuen Heimat zwischen den Stühlen ihrer Eltern, die beide mit neuen Partnern liiert waren. Den Hang zum Schreiben hatte die Autorin offensichtlich von ihrer Mutter, die sich in diesem Metier bereits in ihrer Heimat versuchte. Nathalie Sarrautes Art zu schreiben, ist eher die, des sich Herantasten an Worte, an Sprache. „Tropismen“ ist ihr erstes (schmales) Buch, es erschien 1938. Die deutschsprachige von mir gelesene Übersetzung von Max Hölzer erschien 1985 in „Cotta‘s Bibliothek der Moderne“. Wer „Experimentelles“ mag, liegt mit Nathalie Sarraute, richtig. Die Autorin verstarb im Alter von 99 Jahren!