Ein wunderbarer Roman in Tagebuchform, in dem ein junger Mann kurz 
vor seiner Einberufung zum Militärdienst Mitte der 40er Jahre des 
letzten Jahrhunderts auf der Suche nach seinem Ich ist und dabei seine 
Balance zur Welt verliert. Als Leser spürt man mit jedem Satz, wie sich 
der verheiratete junge Mann Stück für Stück um seinen Platz im Leben 
bringt. Das geschieht vor allem durch seine permanenten Grübeleien, die 
mit harten Urteilen über seine Mitmenschen, sowie durch körperliche 
Gewalt gegen diese, einhergehen. Warnung: In depressiver Fassung sollte 
man diesen Roman, der zur Weltliteratur zählt, eher nicht lesen!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht  existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im  Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist  eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen  Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren  Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte  mit  dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal  „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher  kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von  ihm und seiner Thematik angetan!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen