In Amerika wurde dieser Roman, der erstmals 1971 unter dem Titel
"Desperates Charakters" erschien und mit Shirley MacLaine verfilmt
wurde, als eines der besten Bücher des vergangenen Jahrhunderts
bezeichnet. Paula Fox, die auch zahlreiche Kinderbücher geschrieben hat
und dafür sogar den Hans-Christian-Andersen-Preis erhielt, ist es mit
dieser Psycho-Geschichte, die die Auflösung eine Paarbeziehung nach 15
Jahre innerhalb von drei Tagen aufzeichnet, eindrücklich gelungen, den
Verfall einer vermeintlich heilen Ehe zu beschreiben. Dieser 200-seitige
Roman übte einen unheimlichen Sog auf mich aus, dem ich mich kaum
entziehen konnte, sodass ich ihn am Liebsten gar nicht aus den Händen
gelegt hätte.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen