Der britischer Kunsthistoriker und Direktor des British Museums
wirft als Außenstehender einen Blick auf unsere bunte und zum Teil
mosaikhafte politische Geschichte und vermittelt uns Deutschen mit
seiner neutralen Sichtweise einen Blick auf uns und unsere Nation, wobei
er an der ein oder anderen Stelle zwangsläufig auch die Österreicher
nicht ausspart. Insgesamt bietet seine 500 Jahre umfassende deutsche
bzw. europäische Kultutrgeschichte dem Leser das ein oder andere
Déjà-vu-Erlebnis. Darüber hinaus zeigt sie, wie leicht sich Geschichte, und damit auch
immer wieder Tragödien, wiederholen können, wenn man nichts aus ihnen
lernt bzw. in altes Freund- und Feinddenken sowie Nationalismen
zurückfällt. Wie immer werden wahrscheinlich diese leicht zu
verstehenden und eingehenden Erläuterungen nur die Menschen lesen, die
sich sowieso immer schon mit deutscher Geschichte und ihrer oft
grausamen Vergangenheit, die vor allem auch in seinen Kleinstaaten
auftrat, eher kritisch befasst haben. Allerdings muss man nach der
Lektüre sein Haupt nicht mit Asche bestäuben, sondern man sollte
aufrecht und mit einem klaren Blick in die Zukunft schauen, um aus der
Vergangenheit, die auch durchaus positive Seiten hatte, zu lernen.
Leider bietet ein Blick auf die aktuelle deutsche und europäische
Gegenwart keine Hoffnung auf Besserung, weil die ewig Gestrigen wieder
das Heft in der Hand zuhaben scheinen. Siehe dazu ganz aktuell
Österreich und Co.!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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