Ratsch und Tratsch auf dem Jakobsweg oder fünf Frauen und ein
Todesfall! Dieser Todesfall veranlasste die Kölner Damen, die sich seit
15 Jahren bei ihrem Lieblingsfranzosen treffen und einmal im Jahr einen
gemeinsamen Wochenendtrip unternehmen, sich auf dem Jakobsweg nach
Lourdes zu begeben. Ich habe mir dieses Hörbuch in meiner
Gemeindebücherei ausgeliehen, um zu hören, was Frauen in den 10er
Jahren unseres Jahrhunderts so bewegt. Wenn Sex und Kinder bzw. Familie
und untreue Männer die bestimmenden Themen sind, scheint die
Frauenbewegung der 70er Jahre, angeführt von Alice Schwarzer und ihrer
„Emma“ *), nichts bewirkt zu haben. Wenn Frau Kieners Aufzeichnungen nur
annähernd der Realität entsprechen, und dies könnte durchaus der Fall
sein, immerhin haben Tausende von Frauen ihren schriftlichen Erguss
konsumiert, finde ich das für die gesellschaftliche Entwicklung eines
sozialen und demokratischen Systems, in diesem Fall dem der BRD, sehr
bedauerlich. Zudem machte der Zwangsgebührenzahler auch noch eine
Fernsehproduktion dieses geistlosen Plots mit seinem Geld möglich.
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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