Ratsch und Tratsch auf dem Jakobsweg oder fünf Frauen und ein
Todesfall! Dieser Todesfall veranlasste die Kölner Damen, die sich seit
15 Jahren bei ihrem Lieblingsfranzosen treffen und einmal im Jahr einen
gemeinsamen Wochenendtrip unternehmen, sich auf dem Jakobsweg nach
Lourdes zu begeben. Ich habe mir dieses Hörbuch in meiner
Gemeindebücherei ausgeliehen, um zu hören, was Frauen in den 10er
Jahren unseres Jahrhunderts so bewegt. Wenn Sex und Kinder bzw. Familie
und untreue Männer die bestimmenden Themen sind, scheint die
Frauenbewegung der 70er Jahre, angeführt von Alice Schwarzer und ihrer
„Emma“ *), nichts bewirkt zu haben. Wenn Frau Kieners Aufzeichnungen nur
annähernd der Realität entsprechen, und dies könnte durchaus der Fall
sein, immerhin haben Tausende von Frauen ihren schriftlichen Erguss
konsumiert, finde ich das für die gesellschaftliche Entwicklung eines
sozialen und demokratischen Systems, in diesem Fall dem der BRD, sehr
bedauerlich. Zudem machte der Zwangsgebührenzahler auch noch eine
Fernsehproduktion dieses geistlosen Plots mit seinem Geld möglich.
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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