Rafael Trujillo (geb. 1891), der Tyrann der Dominikanischen
Republik, war einer der brutalsten Diktatoren des 20. Jahrhunderts und
wurde am 30. Mai 1961 ermordet. In seinem hervorragenden Roman stellt
der peruanische Autor das Attentat sowie die Anwältin Urania Carbel, die
nach langen New Yorker Exiljahren in ihre Heimat für einen kurzen
Besuch zurückkehrt, in den Mittelpunkt seiner Erzählung und lässt sie
ihren Verwandten ihr grausames Schicksal, das ihr der Ziegenbock, so
lautete der Spitzname Trujillos, mit dem Wissen ihres Vaters als
14-Jährige angetan hat, erzählen. Dass sie ihm, dem inzwischen schwer
Kranken und Verstummten, trotz der Bitte ihrer Tante, die seine
Schwester ist, nicht verzeihen kann, ist nur allzu verständlich. Dieser
Roman, der nicht linear erzählt wird, was ein guter Griff ist, ist
spannend wie ein Thriller; und nicht nur aus diesem Grund absolut
empfehlenswert!
Nathalie Sarraute erzählt die „Geschichte“ eines Romans, der nicht existiert! Geschrieben ist er im Stil des „Nouveaus“, den die Autorin im Frankreich der 60er Jahre mitbegründete. Diese Art des Schreibens ist eher deskriptiv, wenn sie Handlung transferiert. Auf den konventionellen Leser wirkt dieses retardierend. 1964 wurde die Autorin für ihren Roman, der mich einerseits irritierte und andererseits faszinierte mit dem internationalen Literaturpreis ausgezeichnet. Wer einmal „ausgetretene“ Literaturpfade meiden möchte, ist mit diesem eher kurzgehaltenen Roman bestens bedient und vielleicht auch, wie ich, von ihm und seiner Thematik angetan!
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