Karl Georg Valentin Rost: 1847 – Ein Münchner Studentenleben in aufregenden Zeiten / Tagebuch 1847-1849. Herausgeber Ernst Dopfer, Transkription: Anke und Ulrich Geier
Gefunden wurden diese Aufzeichnungen eines Jurastudenten vor mehr
als 30 Jahren auf einer bayrischen Müllhalde und erst viel später aus
der Altdeutschen Schrift übertragen. Im Mittelpunkt dieses Tagebuchs
steht die Geschichte von Ludwig I. und Lola Montez, die bekanntlich in
der Öffentlichkeit viel Aufsehen erregte und zu der Abdankung Ludwig I.
führte. Hier wird sie aus der Sicht eines jungen Münchner Bürgers, ein
gebürtiger Franke, sozusagen mit „der Stimme des Volkes“ lebendig
erzählt. Nebenbei erfährt man viel über das damalige Leben in München,
besonders über das der Studenten, die sich nicht selten interne aber
auch politische Scharmützel mit der staatlichen Ordnung lieferten. Mit
der sogenannten Münchener Gemütlichkeit - man denke an die vielen
Wirtshäuser, die es damals noch gab, und in denen ausschweifend gezecht
und gesungen wurde, war es aber nicht immer so weit her - wurden doch
erste Anzeichen von Demokratisierungstendenzen durch das Aufbegehren
gegen den König bzw. gegen Lola Montez sichtbar. Allerdings erstickte
man sie oftmals blutig im Keim, nicht selten auch in Wirtshäusern. Von
wegen „gute alte Zeit“! Aber nichts desto trotz, ist dieses Tagebuch
sehr interessant. Sicher nicht nur für mich, der München inzwischen weit
mehr 30 Jahre aus eigener Erfahrung kennt.
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