Imre Kertész erzählt in seiner kleinen Novelle von einer Bahnfahrt,
bei der er in eine Auseinandersetzung mit einem Zollbeamten geriet. Für
Kertész verkörpert dieser einen repressiven Staat, in dem dessen Bürger
unfrei sind und trotz politischer Veränderungen unfrei bleiben werden,
weil die Menschen es seit Generationen gewohnt sind, unterdrückt zu
werden und aufgrund dieser Tatsache, mit dem Zustand der Freiheit nichts
anzufangen wissen. Peter Esterházy geht in seiner Geschichte auf die
Ausführungen seines Kollegen Kertész ein und erklärt, dass die Tatsache
unterdrückt zu werden, eine Furcht in sich birgt, die auch ihm bekannt
sei. Weiter schreibt er: „… fürchten kann man sich nicht von Fall zu
Fall, fürchten kann man sich nur immer fort." So wird es sein! Und
Bezüge zur aktuellen Gegenwart sind mit Blick auf einige europäische
Länder nicht zu übersehen!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen