Neuengland 1845! Ein Dichter geht ab in die Büsche, sprich in die
Natur, um dort für zwei Jahre zu leben. Er schildert in literarischer
Form und anschaulicher Art seine Erlebnisse am Waldensee in
Massachusetts, wo er Kontakt zu Flora und Fauna sucht. Zudem reflektiert
er sein Dasein und das seiner Mitmenschen. Er ist erstaunt über den so
genannten Fortschritt, z. B. den Bau von Eisenbahnen, und steht ihm
kritisch gegenüber. Was würde der gute Mann erst heute sagen? Besonders
interessant finde ich die Passagen in denen er mit seinen Zeitgenossen
ins Gericht geht, vor allem mit den schlichten Gemütern, die nur an der
Oberfläche leben, denen jeglicher Tiefgang fehlt und die im Grunde nur
wie Frösche in Tümpeln quaken. Entsetzlich ist, dass diese Quäkerei in
unserem Zeitalter von Fernsehen, Internet und Co. leider ein
Dauerzustand ist! Der Autor empfiehlt beispielsweise Bücher zur
Auffrischung des Geistes und rezitiert an der einen oder anderen Stelle
aus einigen. Wobei er, so könnte man kritisch anführen, hin und wieder
mit seiner humanistischen Bildung einwenig prahlt, die er offensichtlich
in erster Linie in seiner Lehrerausbildung genossen hat! Insgesamt
haben mir Thoreaus Ausführungen aber sehr gut gefallen, vor allem seine
Naturbeobachtungen. Auch ich gebe mich ihnen gern bei passender
Gelegenheit hin. Auf dieses Buch wurde ich erst durch Barbara Lichs „Der
Walden – Field Guide“ aufmerksam, obwohl ich mich eigentlich schon
lange für alternative Lebensformen interessiere und Diverses darüber
las. Nicht nur für Aussteiger, sondern auch für "Ausgeher" ist dieser
Bericht aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts lesenswert!
Der Autor Dieter Wellershoff (1925-2018), der im Erwerbsberuf Lektor war, schrieb 1983 auf mittlerem Unterhaltungsniveau diese mit 511 Seiten „gut weg zu lesende“ leichte Belletristik mit einem zu erwartenden Ende. Im Mittelpunkt der von Allgemeinplätzen strotzenden Story - sie ist in der alten beschaulichen BRD angesiedelt - versucht ein bemühter Geschäftsmann in die Fußstapfen seines Schwiegervaters zu treten, was ihm allerdings aus diversen Gründen sehr große Mühe bereitet.
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